Größte Kernfusionsanlage der Welt geht nach zehn Jahren Bauzeit in Deutschland in Betrieb / Umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen erfolgreich abgeschlossen
Köln/Greifswald, 3. Februar 2016. Nach mehr als zehn Jahren Bauzeit geht in Deutschland die größte Kernfusionsanlage der Welt in Betrieb. Ende 2015 konnten von TÜV Rheinland die Sicherheitsüberprüfungen als Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung der Anlage abgeschlossen werden. Die vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik mit internationaler Beteiligung entwickelte Experimentieranlage „Wendelstein 7-X“ steht in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Die Betriebsphase des Forschungsreaktors beginnt jetzt mit der Erzeugung des ersten Wasserstoffplasmas.
Ziel der Fusionsforschung ist es, Energie aus schier unerschöpflichen Ressourcen zu generieren. Dahinter steckt das „Prinzip Sonne“ mit der Verschmelzung von Atomkernen: Die Sonne verwandelt in ihrem Kern Wasserstoffplasma, das unter hohen Temperaturen zum Edelgas Helium fusioniert und dadurch gewaltige Mengen Energie freisetzt.
Das Max-Planck-Institut untersucht mit „Wendelstein 7-X“ die Kraftwerkstauglichkeit von Fusionsanlagen des so genannten Stellerator-Typs. Dazu müssen zahlreiche Sicherheitskriterien erfüllt werden, die TÜV Rheinland überprüft hat. „Wir bringen unsere Kompetenz aus Großanlagen der Industrie, der Forschung und der Kerntechnik in diese Versuchsanlage ein“, erklärt Dr. Jens-Uwe Schmollack, verantwortlicher Projektleiter bei TÜV Rheinland. Der Strahlenschutzexperte betont, dass es für diese High-End-Forschung noch keine speziellen Regeln gibt. „Wir haben die vorhandenen Regelwerke unter Berücksichtigung des aktuellen Standes von Wissenschaft und Technik für diesen Spezialfall unter Sicherheitsaspekten völlig neu ausgearbeitet.“ Auf dieser Grundlage hat TÜV Rheinland in einem Expertenteam seit 2014 die sicherheitstechnische Bewertung des Anlagenkonzeptes sowie der installierten Sicherheits- und Strahlenschutzsysteme durchgeführt mit dem positiven Ergebnis, dass nun der Betrieb beginnen kann.
Nach dem jetzt anlaufenden Wasserstoffbetrieb ist als weitere Phase der Betrieb mit Deuteriumplasma geplant. Dazu sind in den nächsten Jahren weitere Umbauten und entsprechende Sicherheitsprüfungen durchzuführen.
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