Center für kommunale Energiewirtschaft stellt zwei aktuelle Studien vor / Die Ergebnisse der Analyse der Netzgesellschaften zeigt eine weitere Verschlechterung
In etwa 40 % der Kommunen sind die Konzessionsverträge mit den Energieversorgern für die Strom- und Gasnetze ausgelaufen und wurden nach der regelmäßigen Laufzeit von 20 Jahre neu zu vergeben. Seit 2007 wurden insgesamt 365 Strom- und Gaskonzessionen neu vergeben. Die großen privaten Energieversorger haben dabei 202 Konzession an die Stadtwerke verloren.
Dabei wollen die großen Energieversorger stärker in den Netzbereich einsteigen und verlangen aus solidarischen Gründen bundesweit einheitliche Netzgebühren. Die Netzentgelte wurden in den letzten Jahren kräftig angehoben, in Ostdeutschland zum Teil auf 10 Cent pro kW/h. Zielsetzung der Energiewende ist neben der Dezentralisierung der Stromerzeugung eine Reduzierung des Stromverbrauchs. Da jedoch die Kosten der Netzbetriebe größtenteils Fixkosten sind und die Selbstversorger mit eigenen Photovoltaikanlagen für diesen Teil keine Netzgebühren tragen, müssen die restlichen Energiekunden entsprechend stärker mit Netzgebühren belastet werden. Viele Stadtwerke erhöhen deshalb den fixen – vom Verbrauch unabhängigen – Teil der Netzgebühren.
Das Center für kommunale Energiewirtschaft am INeKO, einem Institut an der Universität zu Köln, hat in drei aktuellen Studien anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse und öffentlich zugänglicher Daten
Die Wirtschaftlichkeit von 544 Stadtwerke sowie
Die Wirtschaftlichkeit von 194 Netzgesellschaften
untersucht
Mit Jahresabschluss- und Netzdaten der größten Energieversorger in Deutschland hat das Center eine Datenbank aufgebaut. In der aktualisierten Studie wurden für 560 Energieversorger die Jahresabschlüsse 2009 bis 2015 erfasst. Dabei wurden auch die Sparten Strom und Gas separat erfasst. Auf Basis dieser Daten werden für die einzelnen Stadtwerke die wichtigsten Vermögens-, Kapital- und Erfolgskennzahlen ermittelt. Um die Ergebnisse bewerten zu können, werden sie anschließend mit den Kennzahlen der Stadtwerke der gleichen Größenordnung verglichen.
Dabei zeigt sich, dass die Stadtwerke in der Lage sind, ähnliche Renditen zu erwirtschaften wie die privaten Energieversorgungsunternehmen. Allerdings sind die Wirtschaftlichkeitskennzahlen der 194 analysierten Netzbetreiber deutlich schlechter als die der Energieversorger und die der gesamten deutschen Wirtschaft: fast die Hälfte der Netzbetreiber erwirtschaftet Verluste.
Sind die Netzgebühren zu hoch oder führt die Energiepolitik der Bundesregierung trotz Wettbewerb zu diesen negativen Auswirkungen?
Interessant sind auch die Fragen:
Wie wirtschaftlich arbeiten die Netzgesellschaften? Welche Modelle werden realisiert? Werden die Netze gekauft oder gepachtet? Wird der Netzbetrieb selbst durchgeführt oder durch einen Dritten bzw. einen anderen Netzbetreiber realisiert? Sind die großen Netzgesellschaften erfolgreicher als die Kleinen? Besteht überhaupt ein wirtschaftliches Risiko für die Netzbetreiber?
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