Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurde am Montag (23. November) im Palais Waldstein in Prag der Europäische Solarpreis 2015 verliehen. EUROSOLAR e.V. würdigte in diesem Jahr zwölf Preisträger aus sieben Ländern. Gemeinsam mit der Verleihung des Tschechischen Solarpreises wurden die diesjährigen Preisträger im Senatsgebäude der Tschechischen Republik präsentiert und geehrt.
Die feierliche Zeremonie wurde durch Vorträge und Diskussionen eines international besetzten Podiums zum Thema „European Energy Future“ ergänzt. Dabei wurde deutlich, dass die Umstellung auf Erneuerbare Energien im zukünftigen europäischen Energiesystem eine zentrale Rolle spielen muss, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten zu beseitigen und dem globalen Klimawandel entgegenzuwirken. Die länderspezifischen Erfahrungen und Forderungen der Podiumsredner machten zudem klar, dass eine erfolgreiche Umstellung auf regenerative Energien dezentral stattfinden muss. Dafür sollten die europäischen Rahmenbedingungen neu gefasst werden, um regionale und lokale Energiemärkte zu stärken.
Die inhaltlichen Beiträge bestätigen EUROSOLAR‘s „Global Call for a New Energy Market Order (NEMO)”. In diesem wird dazu aufgerufen, die europäische Gesetzgebung dahingehend zu ändern, dass die Energiewende von den Akteuren vor Ort nicht als Last, sondern als wirtschaftliche Chance angesehen wird. Den vollständigen Text zu NEMO finden Sie unter: http://www.eurosolar.de/en/index.php/media-mainmenu-61/press-releases-mainmenu-17/690-global-call-for-a-new-energy-market-order-nemo
Die diesjährigen ausgezeichneten Projekte veranschaulichen nichtsdestotrotz, dass die europäische Energiewende bereits aktiv und erfolgreich „von unten“ umgesetzt wird. „Die Anzahl und Qualität der Innovationen und Leistungen ist dieses Jahr besonders ermutigend. Europäische Gesetzgebung kann durch gezielte politische Weichenstellungen und wirtschaftliche Anreize die Entwicklung auf regionaler und lokaler Ebene nur weiter anstoßen“, unterstreicht Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V. „Die unterschiedlichen naturräumlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen erfordern eine dezentrale Energiewende und entsprechende Marktfreiheiten – und eine Befreiung von den Ketten der obszönen fossil-nuklearen Subventionen.“
Die Realsierung einer dezentralen Energiewende stellt sich gerade in EU-Mitgliedsstaaten, die noch stark von fossiler und atomarer Energieerzeugung abhängig sind, als besonders schwere Aufgabe dar. „Die Leistungen des gemeinnützigen Vereins Pro Guben und der Gemeinde Kněžice müssen daher besonders gewürdigt werden“ betonte Milan Smrž, Vorsitzender von EUROSOLAR Tschechien. „Aufgrund der länderspezifischen Gesetzgebungen sowie der großen Abhängigkeit Polens und der Tschechischen Republik von der konventionellen Energiewirtschaft, nehmen diese Preisträger eine besondere Stellung und Vorbildfunktion in ihren Ländern ein“.
Der Europäische Solarpreis 2015 wurde an folgende Preisträger in acht Kategorien verliehen:
Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
Energieautonome Gemeinde Kněžice, Tschechische Republik
Großes Engagement und Vorbildfunktion für eine Erneuerbare und Nachhaltige Entwicklung in der Tschechischen Republik. www.obec-knezice.cz
SUNSTORE 3, Dronninglund Fjernvarme, Dänemark
Erstes vollständig solares Nahwärmekonzept mit Einbindung einer saisonalen Energiespeicherung in Dänemark. www.dronninglundfjernvarme.dk
Solare Architektur und Stadtentwicklung
Aktiv-Stadthaus, ABG Frankfurt Holding, Deutschland
Aktuell erstes und größtes innerstädtisches Mehrfamilien-Wohnhaus, welches den Effizienzhaus-Plus-Standard erreicht. www.abg-fh.com
238%-PEB-Bürogebäude, Cavigelli Ingenieure, Schweiz
Innovatives technologisches Gebäudekonzept mit einem Selbstversorgungsgrad von 238 Prozent. www.cavigelli.ch
Ghella Office, RicciSpaini Architetti Associati, Alberto Raimondi, Italien
Energetische Transformation eines denkmalgeschützten Bürogebäudes bei gleichzeitiger Erhaltung des ursprünglichen Designs. www.riccispaini.it
Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
SOLARier – Gesellschaft für erneuerbare Energie, Österreich
Langjähriger Einsatz für die Nutzung umweltfreundlicher Energiesysteme an privaten Gebäuden in Österreich. www.solarier.net
Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
Pro Guben – Verein für Energie und Umwelt, Deutschland
Großes Engagement für die Nutzung Erneuerbarer Energien über Ländergrenzen hinweg und der Kampf gegen den Lausitzer Kohletagebau. www.proguben.de
Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
131%-PEB-MFH-Sanierung, Hardegger Immobilien, Schweiz
Energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses mit exemplarischer Nutzung Erneuerbarer Energien und baulicher Einfügung in das historische Stadtbild.
Transportsysteme
ElectriCity, Stadt Götheburg, Schweden
Exemplarische Versorgung des öffentlichen Transports aus regenerativen Quellen im Rahmen einer kooperativen Zusammenarbeit aus Stadt, Industrie und Forschung. www.goteborgelectricity.se
Solarbagger, Affentranger Bau, Schweiz
Weltweit erster 16-Tonnen-Solarbagger mit Elektroantrieb und Energieversorgung durch eine PV-Anlage auf dem Firmengebäude. www.affentrangerbauag.ch
Bildung und Ausbildung
Geothermische Anlage im Ägyptischen Museum von Turin, PROECO e Onleco, Italien
Erhaltung historischer Kunstschätze mithilfe eines Kühlsystems aus regenerativen Quellen. www.onleco.com
Sonderpreis für persönliches Engagement
Kent Skaanning, Dänemark
Pionier im Bereich Biogas und bekannter Fürsprecher der Erneuerbaren Energien in Dänemark.
Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
EUROSOLAR e.V. Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien
Kaiser-Friedrich-Str. 11
53113 Bonn
Telefon: +49 (228) 3623-73
Telefax: +49 (228) 3612-79
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Weiterführende Links
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