Klimaanpassung und Klimasicherheit – neue Begriffe die misstrauisch machen

Pressemeldung der Firma Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS)

Passend zur Klimakonferenz hat das Bundesumweltministerium eine sogenannte Vulnerabilitätsanalyse vorgestellt. Also die Frage nach der Verletzlichkeit der deutschen Gesellschaft durch den Klimawandel. Darin werden zwei mögliche Szenarien untersucht, und neben den klimatischen auch die sozioökonomischen Veränderungen, wie Veränderung der Landnutzung, die ökonomische und demographische Entwicklung, durchgespielt.. Selbst für den Fall eines schwachen Klimawandels sei – wie bereits heute messbar – mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Ein starker Klimawandel hingegen werde große Gefährdungen für die Menschen in Deutschland mit sich bringen. Das ist kurz zusammengefasst das Ergebnis der Wissenschaftler aus 16 Bundesbehörden und  institutionen, die seit fünf Jahren die Gefahren des Klimawandels erforschen. Die moderne Industriegesellschaft sei gegenüber dem Klimawandel sehr verletzlich, so das Fazit.

Interessant ist allerdings, was die gemeinsam vom BMUB, dem Bundesumweltamt (UBA) und dem Deutschen Wetterdienstes (DWD) herausgegebene Pressemitteilung daraus macht. Der Pressetext erweckt mit geschickter Wortwahl den Eindruck, dass der Klimawandel erst in mittlerer bis ferner Zukunft virulent werde und die Regierung alles im Griff habe. Typisch sind Formulierungen wie "Studie zu den zukünftigen Folgen des Klimawandels in Deutschland" oder "bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wird die Gefahr von Hochwassern oder Hitzewellen zunehmen." Man staunt: Was war das denn bisher mit den Jahrhunderthochwassern? Und "unsere Ergebnisse zur Klimazukunft in Deutschland sind schon jetzt so belastbar, dass sie für die Begründung politischen Handelns nutzbar sind". Erstaunlich, warum hat die Kanzlerin der Energiewende gerade eine „Atempause“ verordnet?

So sinnvoll und fundiert solche wissenschaftlichen Arbeiten zweifelsfrei sind, darf man nicht vergessen, dass den Bürger nicht die Studien selbst erreichen, sondern die wohlkalkulierten Botschaften der Bundesregierung. Und diese sind eindeutig: Otto Normalverbraucher könne sich in seinem Sessel zurücklehnen und erleichtert ausatmen: So schlimm ist es ja gar nicht; und das schaffen die schon noch. Kein Hinweis darauf, dass der Klimawandel bereits heute immense Kosten verursacht, Menschenleben kostet und die Gesellschaft längst mit den direkten wie indirekten Folgen konfrontiert ist. Stattdessen wird ein neuer Begriff in die Runde geworfen: Klimaanpassung. Das soll Aktivität suggerieren.

Sicher, Anpassung an veränderte Klimaverhältnisse ist bereits heute das Gebot der Stunde – z.B. in Form Erneuerbarer Energien. Denn was sonst sind diese, wenn nicht die wichtigste aller Anpassungen? Bei der parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutterweiter liest sich das aber so: man müsse Deutschland „bis 2050 … auch klimasicher machen". Klimasicher, das ist genau die Art Metapher mit denen diese Bundesregierung seit Ausrufung der Energiewende durch Kanzlerin Merkel operiert: „Brückentechnologie“, „Strompreisbremse“, „Atempause“, „Strommarktdesign“ und jetzt „Klimasicherheit“. Einmal abgesehen davon, dass Klimawandel und Klimasicherheit zusammen passen wie Faust aufs Gretchen, was soll man sich darunter überhaupt vorstellen? Ist offenbar egal: Es ist einer dieser politischen Begriffe, der auf leisen Sohlen ins Gehirn schleichen sollen. Er suggeriert: Klimaprobleme seien lösbar, in der Regierung finde sich der treusorgende Kümmerer und liebe Bürger, seid nicht beunruhigt, es gibt keinen Grund zur Sorge. Man darf sich nix vormachen, diese politische Sprache ist mächtig, wirkmächtig.

Der Umgang mit den Begriffen "Vulnerabilität" und "Verwundbarkeit" wird damit ins Gegenteil verdreht. Ob den Autoren der Studie bewusst ist, dass sie im Pressetext missbraucht werden? Beide Begriffe wirken im Kontext der Presseerklärung gar nicht mehr alarmierend, sondern verharmlosend: es werde halt anders in Zukunft, aber wenn wir genügend davon wissen, wird es beherrschbar sein. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch gute und nützliche Studien, wenn sie so in die Öffentlichkeit gebracht werden, ihren aufklärenden Impetus verlieren und zum Teil des Problems werden, nämlich der Politik des weiter so, wie bisher.

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