Ägypten, einer größten Weizenimporteure der Welt, will seine Importbedingungen verschärfen; das könnte die Händler davon abhalten, Offerten auf die Ausschreibungen zum Kauf von Weizen abzugeben. Die Versorgung der ägyptischen Bevölkerung ist politisch hoch sensibel.
Die neuen Anforderungen sehen keine Toleranzgrenze mehr für Mutterkornpilze vor, sie können in verschiedenen Getreidearten vorkommen. Bekommt der staatliche ägyptische Einkäufer, die GASC keine Weizenofferten mehr, so wäre die Versorgungskette in Ägypten unterbrochen.
Weizen ist ein strategisch wichtiger Rohstoff, der schon ein Auslöser für Massenunruhen war, als die Preise nur geringfügig anstiegen. 1977 hatte der damalige Präsident Anwar Sadat die Brotpreise angehoben und Unruhen ausgelöst. Hosni Mubarak wurde in 2011 gar aus seinem Amt vertrieben, als die ägyptische Grundversorgung mit Brot gekürzt wurde. Das Volk ging auf die Straße mit der Parole „Brot, Freiheit und Gerechtigkeit“.
Bisher wird ein maximaler Besatz von 0,05 % Mutterkornpilze toleriert, nun sollen alle ankommenden Schiffe, die Weizen mit mehr als 0 % Mutterkorn geladen haben, zurückgewiesen werden, so der Leiter der ägyptischen Quarantäne Aufsicht Saad Moussa. Er sagte gestern, dass die neuen Bedingungen noch diskutiert werden und dass mögliche Änderungen der Annahmebedingungen rechtzeitig vor der nächsten Ausschreibung zum Kauf von Weizen bekannt gegeben würden. Im letzten Monat sei eine Schiffsladung Weizen aus Frankreich wegen Mutterkornbesatz zurückgewiesen worden.
Europäische Händler äußerten gestern die Befürchtung, dass Ägypten mit einer „0-Toleranz“ bei Mutterkorn keinen Weizen mehr angeboten bekommt. Eine derartige Garantie könne keiner abgeben.
Die neuen Importbedingungen sind ein weiteres Hindernis für die Anbieter. Erst kürzlich konnten französische Exporteure drei Schiffe, die in Dünkirchen 180.000 Tonnen Weizen für Ägypten laden sollten, nicht beladen werden, weil die GASC kein Akkreditiv als Sicherheit für die Bezahlung vorlegen konnte. Es gab Gerüchte, dass Ägyptens Zentralbank nicht über genügend U.S. Dollars verfüge, was prompt vom GASC zurückgewiesen wurde. Die ägyptischen Fremdwährungsreserven haben sich seit den letzten Jahren mit vielen politischen Unruhen allerdings tatsächlich von 36 Mrd. USD auf 16,4 Mrd. USD mehr als halbiert. Die Regierung muss sich nun entscheiden, welche Güter sie als strategisch wichtiger einstuft, Rohöl oder Weizen.
Die Anbieter sind allesamt über die zunehmenden Erschwernisse im Handel mit Ägypten frustriert. Sie sagen, es sei unklug, dass die GASC die Versorgung des Landes mit Weizen aufs Spiel setzt.
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