Auf den Dächern der historischen 50er-Schuppen der Stiftung Hamburg Maritim geht in Kürze eine moderne Photovoltaikanlage in Betrieb
Moderne, nachhaltige Technik und historische, denkmalgeschützte Gebäude – im Hamburger Freihafen kommt zusammen, was nur auf den ersten Blick nicht zusammengehört. Auf den Dächern der historischen 50er-Schuppen am Australiakai, die im Besitz der Stiftung Hamburg Maritim sind, geht in Kürze eine der größten Photovoltaikanlagen Hamburgs in Betrieb. „Nachhaltigkeit ist das Thema, das Alt und Modern verbindet“, sagt Ursula Wöst, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. „Nachhaltig ist es, Historisches zu erhalten und gleichzeitig sinnvolle, zukunftsweisende Techniken zu integrieren.“
„Wir haben uns schon seit längerer Zeit gefragt, was in Anbetracht der besonderen Bauweise der Schuppen in Sachen Stromerzeugung möglich ist“, erzählt Lutz Förster, Architekt der Stiftung. Die Schuppen aus der Kaiserzeit, erbaut in Holzständerbauweise, stellten für die Erzeugung von Sonnenstrom aufgrund ihrer statischen Voraussetzungen eine Herausforderung dar. „Mit einigen Testfeldern probierten wir im Vorfeld außerdem aus, ob die Sonneneinstrahlungswerte im Hamburger Hafen ausreichend sind, um angemessene Mengen Solarstrom produzieren zu können“, so Förster weiter.
Im Frühsommer 2011 fanden dann nach und nach verschiedene Partner zusammen, die sich schließlich gemeinsam zum Ziel setzten, dieses außergewöhnliche Projekt zu realisieren. „Ein besonders leichtes Befestigungssystem für die Module musste her, um die Statik der historischen Gebäude so wenig wie möglich zu belasten, deshalb bin ich über meine Hamburger Partnerfirma, Arthur Rothermann, mit Lutz Förster ins Gespräch gekommen“, erzählt Carsten Henzel, für den Norden zuständiger Vertriebsmitarbeiter der westfälischen Firma hb Solar. „Wir haben bereits im Jahr 2006 ein System für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Flachdächern entwickelt, das die Statik der Gebäude so gut wie gar nicht belastet, weil es so leicht ist“, erklärt Henzel, der ab Anfang 2012 die Niederlassung der hb Solar Gruppe in Hamburg leiten wird. Für die Befestigung nutze das System den sog. „Scirocco“-Effekt und müsse deshalb weder am Dach festgeschraubt noch besonders beschwert werden.
„Durch die Bauweise des „Scirocco“-Systems entsteht durch einen simplen physikalischen Effekt ein Unterdruck zwischen Modul, Rückwand und Dachhaut, der die Konstruktion auf dem Dach festhält“, so Henzel. Theoretisch habe sich das von Anfang an überzeugend angehört, so Stiftungs-Architekt Förster. „Aber seit dem vergangenen Wochenende, an dem wir hier im Hafen bis zu Windstärke 8 gemessen haben und Sturmflutwarnung bestand, bin ich restlos überzeugt.“
Auch für die Sicherung guter Solarstromerträge fand sich ein passender Partner. Der Dresdener Solarmodulhersteller „Solarwatt AG“ fertigte für das Hafen-Projekt rund 4000 mit 240 Watt peak besonders leistungsstarke und hochwertige Photovoltaikmodule. Eigens für dieses Projekt wurden die Module mit schwarzen, mattierten Rahmen versehen. „Das war eine Auflage vom Denkmalschutzamt“, sagt Lutz Förster. „Die Anlage sollte so dezent und unauffällig wie möglich sein, um nicht vom Anblick der historischen Schuppen abzulenken, die in der Kaiserzeit als Kathedralen der Arbeit bezeichnet wurden.“
Die Anlage wird derzeit zunächst auf fünf der sechs Gebäude gebaut und hat eine Gesamtleistung von 970 Kilowatt peak. „Die Zellen, die wir bei der Modulfertigung in unserem Werk in Dresden verwenden, sind generell sehr leistungsstark“, sagt Peter Jens Kunkel, Vertriebsingenieur bei Solarwatt. „So kann auch hier auf den Dachflächen im Hamburger Hafen ein Maximum an Sonnenstrom erzeugt werden.“
Die Stiftung Hamburg Maritim ist Initiator des außergewöhnlichen Investoren-Projektes und bekräftigt damit nicht nur Ihren Nachhaltigkeitsgedanken. Geschäftsführer Klaus Braasch: „Wir sind Besitzer der historischen Gebäude und treten hier als Dachvermieter auf. So können wir die Einnahmen aus der Dachmiete, die wir für die nächsten 20 Jahre sicher haben, direkt wieder in unsere Stiftungsprojekte wie die weitere Restaurierung der Gebäude investieren.“ Ungefähr alle 50 Jahre hätten die Schuppen, in denen heute hauptsächlich Gewürze gelagert werden, eine herausragende Modernisierungsstufe erreicht, bekräftigt Lutz Förster. „1908, als sie gebaut wurden, waren sie die modernsten ihrer Zeit, weil sie so lichtdurchflutet waren und sowohl Aufenthaltsräume als auch sanitäre Anlagen für die Arbeiter boten. 1957 wurde der 51er-Schuppen, der zuvor im Krieg zerstört worden war, wieder aufgebaut und war wiederum der modernste seiner Zeit, und heute, 2011, haben wir mit der Photovoltaikanlage noch einmal eine neue Stufe erreicht.“ Daran sei schön zu sehen, dass diese Anlage lebe, wachse und sich immer zeitgemäß entwickle.
Anfang 2012 soll die Photovoltaikanlage noch einmal offiziell eingeweiht werden. Carsten Henzel: „Jetzt ist erst mal wichtig, dass sich die Zähler drehen und dass in Hamburg die Sonne scheint.“
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