Eine schwere Dürre trifft Zentral- und Südbrasilien, die womöglich bis ins erste Quartal 2022 andauern könnte. Der Kreditversicherer Credendo befürchtet, dass Bodenbeschaffenheit und Wasserversorgung für einen längeren Zeitraum beeinträchtigt werden. Zunächst bis November 2021 haben die Behörden den Dürrenotstand ausgerufen.
Der meisten landwirtschaftlichen Produkte der Region sind betroffen – Zuckerrohr, Mais, Orangen, Kaffee. Dies treibt die Preise – nicht nur lokal, sondern auch international angesichts Brasiliens großer Bedeutung auf dem globalen Rohstoffmarkt. Getreideknappheit führt zu höheren Preisen bei Tierfutter. Aber auch der Energiesektor ist betroffen. 65 % des Stoms stammen normalerwiese aus Wasserkraft. Bei Wasserknappheit muss Brasilien auf teure thermische Stromerzeugung umsteigen. Schätzungen zufolge sind die Endverbraucherpreise für Strom um rund 40 % gestiegen.
Neben der Dürre, die Kaffeebäume unter Stress setzte, haben eisige Temperaturen im Juli das Risiko einer noch geringeren Kaffeeproduktion 2022-23 erhöht und die Preise weiter in die Höhe getrieben. Viele Bauern und Exporteure können womöglich ihre Lieferverpflichtungen nicht mehr erfüllen.
Die Soyabohnenproduktion hingegen erreichte Rekordniveau, da die Bauern angesichts hoher Preise die Anbauflächen erweitert haben.
Neben Brasilien trifft die Dürre auch Argentinien. Der Wasserstand des Paranà-Flusses ist historisch niedrig, was den Transport von landwirtschaftlichen Gütern beeinträchtigt. 80 % der argentinischen Agrarexporte passieren diesen Fluss. Die Transportkosten steigen, die Logistik der Transporteure wird erschwert. Wie in Brasilien ist auch die Stromproduktion beeinträchtigt.
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