windcomm schleswig-holstein e. V. leistet seit zwei Jahren Lobbyarbeit für die Energiewende auf kommunaler, Landes- und Bundesebene
Die im EEG-Änderungsgesetz vorgesehene Verordnungsermächtigung wird es nicht geben. Der Branchenverband windcomm schleswig-holstein e. V. hatte zusammen mit dem Bundesverband Windenergie und der Stiftung Offshore gegen die Einführung eines entsprechenden Paragrafen in das Erneuerbare-Energien-Gesetz gekämpft. Er hätte die Bundesregierung in die Lage versetzt, unter anderem Vergütungssätze für Erneuerbare Energien künftig ohne Anhörung des Parlaments zu verändern. „Es bedarf nicht viel Phan-tasie, um sich auszumalen, was das für die Finanzierbarkeit von Wind-, Solar- und Biomasse-Projekten bedeutet hätte“, sagt windcomm-Vereinsvorstand Ulla Meixner. Die gestrige zweite und dritte Lesung des EEG-Änderungsgesetzes brachte abschließende Klarheit über die Streichung des geplanten § 64g EEGÄG. Die Nachricht wurde in der Windbranche mit Erleichterung aufgenommen. Ulla Meixner betont: „Wir werden weiterhin auf Landes- und Bundesebene dafür eintreten, dass unsere Unternehmen Planungssicherheit haben.“
Auf Landesebene ist der windcomm e. V. enttäuscht über die erneute Verzögerung bei der Neuausweisung von Windkraft-Eignungsflächen. Wie am 27. März bekannt wurde, wird die Veröffentlichung der Regionalpläne um mindestens ein halbes Jahr verschoben. Aufgrund der vielen eingereichten Änderungen, so das Innenministerium, sei eine weitere Offenlage im Zeitraum Mai/Juni erforderlich. „Ein weiteres Mal wird der Ausbau der Windenergie verzögert“, beklagt sich Asmus Thomsen von der VR-Bank Niebüll, Vorstandskollege von Ulla Meixner im Branchenverband.
Seit zwei Jahren setzt sich der Branchenverband windcomm schleswig-holstein e. V. für den Windenergie-Standort Schleswig-Holstein ein. Der Verein legt dabei besonderen Wert auf Investitionen aus der Region für die Region. „Viele Gemeinden haben schon alle Vorbereitungen für die Gründung eines Bürgerwindparks getroffen und warten nun auf die neuen Regionalpläne“, sagt Asmus Thomsen. „Bürgerwindparks sind eine große Chance, durch einen gemeinsamen Gewerbebetrieb, der den Bürgern gehört, Wertschöpfung zu erzielen.“
windcomm e. V. hat 50 Mitglieder seit seiner Gründung im Frühjahr 2010 gewonnen. Monatlich kommen neue dazu. Mit Windkraftanlagen-Herstellern, Zulieferern, Planungs- und Steuerbüros bis hin zu Logistik-Firmen decken die Mitglieder die gesamte Wertschöpfungskette der Windkraft in Schleswig-Holstein ab. Fünfzigstes Mitglied wurde die Firma Denker & Wulf aus Sehestedt, mit fast 50 Mitarbeitern einer der größten Windkraft-Projektierer mit Sitz im nördlichsten Bundesland und mit Projekten in ganz Europa.
Bürgerbeteiligung ist auch beim Netzausbau gefragt. Um den weiteren Netzausbau zu beschleunigen und dem Ziel der Bürgerbeteiligung gerecht zu werden, arbeitet der windcomm e. V. zusammen mit der ARGE Netz an einer Studie über Bürgernetze. Dabei soll das bewährte Modell der Bürgerwindparks auf die Stromnetze angewendet werden. Die Netznutzungsentgelte werden anteilig an die Bürger weitergegeben. Damit erhalten die Anteilseigner zwar kleine, aber verlässliche Renditen. „Im Moment sind wir bei der Frage des Netzausbaus auf eine Handvoll großer Netzbetreiber angewiesen. Wir wollen in Schleswig-Holstein einen neuen Weg gehen: die Anwohner sollen die Möglichkeit haben, in ihre Zukunft zu investieren und die Energiewende zu beschleunigen“, erklärt Ulla Meixner.
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